Freitag, 1. Dezember 2017

Plastik? – Nein, danke!

Verpackungsfreie Läden

Dass die weltweit wachsenden Berge an Plastikmüll ein gravierendes Problem darstellen, ist inzwischen allgemein bekannt. Doch wer im Alltag versucht, weniger Müll zu produzieren, stößt immer wieder auf Hürden. Beinahe alles, was wir kaufen, ist verpackt – meist in Plastik. Spätestens wenn man im Supermarkt im Obst- und Gemüsebereich zwischen den unverpackten konventionellen und den in Plastik verpackten Bio-Produkten wählen muss, wird einem das Ausmaß des Dilemmas bewusst.

Seit einiger Zeit gibt es in Deutschland sogenannte Unverpackt-Läden. In den vergangen Jahren haben immer mehr solcher verpackungsfreier Supermärkte eröffnet. In Unverpackt-Läden kann man seine eigenen, wiederverwendbaren Verpackungen zum Einkaufen mitbringen und die Produkte im Laden in der gewünschten Menge abfüllen. Der Preis wird dann durchs Abwiegen ermittelt. Das Einkaufen auf diese Art und Weise erfordert zwar etwas Planung und Zeit, spart aber viel Verpackungsmüll. Darüber hinaus bietet diese Art des Einkaufens noch einen Vorteil: Man kann so viel kaufen, wie man auch wirklich braucht. Das hilft, Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

In Stuttgart hat mit „Schüttgut“ letztes Jahr der erste Unverpackt-Laden in der Region eröffnet. Die Produkte werden hier nicht nur ohne Wegwerfverpackungen angeboten, sondern stammen auch aus nachhaltigem ökologischem Anbau und sind vorwiegend regional, saisonal und fair gehandelt. Neben unverpackten Lebensmitteln hat „Schüttgut“ auch Drogerieartikel wie Waschmittel, (Haar-)Seifen und nachhaltige Zahnbürsten im Angebot. Auch die passenden wiederverwendbaren Verpackungen wie Stoffbeutel, Gläser, Flaschen oder Dosen können direkt im Laden erworben werden.

Mehr Informationen zu Schüttgut gibt es auf der Homepage des Ladens: www.schuettgut-stuttgart.de. Und auch in anderen Städten in Deutschland gibt es Unverpackt-Läden. Die Website Utopia listet hier einige auf: www.utopia.de/ratgeber/verpackungsfreier-supermarkt/.

Doch auch wenn kein verpackungsfreier Laden in der Nähe ist, kann man im Alltag und vor allem beim Einkaufen darauf achten, (Plastik)Müll möglichst zu vermeiden. Hier ein paar einfache Tipps:
  • Schaffe dir eine wiederbefüllbare Trinkflasche an (am besten aus Glas oder Edelstahl). Das ist eine praktische und nachhaltige Alternative zu Plastikflaschen.
  • Ein eigener Thermobecher reduziert die Anzahl der weggeworfenen Coffee-to-Go-Becher.
  • Nimm wiederverwendbare (Stoff)beutel mit zum Einkaufen.
  • Kaufe Produkte wie z.B. Joghurt, Saft oder Aufstriche im Glas anstatt im Plastikbehälter.
  • Kaufe Obst und Gemüse möglichst unverpackt (Tipp: Im Bio-Supermarkt und auf dem Wochenmarkt ist fast alles Obst und Gemüse unverpackt. Auch hier reduzieren wiederverwendbare Beutel die Müllberge nach dem Einkaufen.)
  • Verwende Seife am Stück statt Flüssigseife aus dem Plastikspender. Es gibt sogar Haarseifen als Shampoo-Alternative.
  • Meide Produkte mit unnötig viel Verpackungsmüll (z.B. „Verpackungen in der Verpackung“).
  • Achte auch auf „verstecktes Plastik“. Mikroplastik ist in vielen Kosmetikprodukten enthalten und schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit. Auch Kleidung aus Synthetikfasern wie Polyester ist problematisch, weil bei jeder Wäsche winzige Fasern ins Abwasser und somit letztendlich in die Meere gelangen.
Eine Umstellung von jetzt auf gleich und null auf hundert ist schwierig, aber es gibt viele nachhaltige Alternativen, die man manchmal auch einfach erst einmal entdecken muss. Es muss ja nicht sofort Zero Waste sein, sondern man kann ja erst einmal klein anfangen. Ganz nach dem Motto des „Schüttgut“-Ladens: „Jeder kleine Schritt zählt.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen