Dienstag, 27. Juni 2017

"Hygge" erobert die Welt

Auf der Suche nach Konzepten zu einem glücklicheren Leben wird einem früher oder später der dänische Begriff "Hygge" begegnen. Die Dänen gelten als das zweitglücklichste Volk der Erde und ein Grund dafür scheint "Hygge" zu sein. Nun hat sogar eine neue Zeitschrift des Verlages Gruner + Jahr dieses mystische Wort zum Titel gemacht. Aber was verbirgt sich hinter diesem Wort?

Das kleine Wort, das zunächst einfach nur lustig geschrieben aussieht, hat es in sich. Schon allein die Übersetzung ist schwierig und eigentlich nicht möglich. Zwar kommt das Wort "Gemütlichkeit" dem schon nahe, aber kann es dennoch nicht richtig fassen, denn "Hygge" hat etwas mit dänischer Lebensart zu tun, und wie soll da ein deutsches Wort passen?

Die Dänen verwenden weniger das Nomen, aber häufig das Adjektiv "hyggelig" um Aktivitäten zu beschreiben, die sie einfach nett finden. Das Adjektiv lässt sich auch noch mit lauschig, traut, heimelig oder eben einfach gemütlich umschreiben. So richtig "hyggelig" ist es dann, wenn die Dänen sich ins Private zurückziehen, umgeben von Familie und Freunden. In eine Welt, die mit der Welt da draußen einfach nichts zu tun hat und die Geborgenheit bietet. Das Genießen des Moments.

So habe ich den Begriff aufgefasst in der Zeit, in der ich dänisch gelernt habe, und auch in meinen Urlauben in Dänemark, während derer ich die dänische Lebensart kennen lernte. Wie es die Autorin des neuen FAZ-Artikels zu fassen versucht, kann man hier nachlesen: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/gruner-jahr-bringt-neues-gluecksmagazin-hygge-heraus-15071100.html

Nachhaltige Geldanlage

Wer bei seiner Geldanlage nicht nur die Rendite als einzige Prämisse sieht, hat die Chance, in ökologisch, ethisch und sozial verträgliche Investmentfonds zu investieren. Doch Vorsicht, nicht alle Fonds gewährleisten, was sie vorgeben.

Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale im Jahr 2014 ergab erhebliche Mängel bei den Portfolios einiger Investmentfonds. Zwar beteuerten die Unternehmen, nur in nachhaltige Produkte zu investieren. Allerdings veröffentlichte der Test, dass einige Fonds in Rüstungsgüter, Atomenergie oder in Kohle- und Erdölindustrie investieren.

Der Investitionsgesellschaft ÖKOWORLD AG wird eine transparente und ökologisch nachhaltige Anlagestrategie nachgesagt.

Analyse der Externalisierungsgesellschaft

"Neben uns die Sintflut" ist der eindrückliche Titel (Untertitel: "Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis"), den der Soziologe Stephan Lessenich seiner treffenden Diagnose unserer Gesellschaft gegeben hat. Das Buch ist 2016 im Carl Hanser Verlag erschienen, zwischenzeitlich auch als Lizenzausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe Band 10010) erhältlich und unbedingt lesenswert.

Zentrale Aussage ist, dass es uns gut geht, weil es anderen schlecht geht. Glück und Unglück müssen in Tateinheit betrachtet werden. So schreibt der Autor hinsichtlich der Ziele, die er mit dem Buch verfolgt:
"Ebendiese Doppelgeschichte soll hier in den Blick genommen werden. Es geht um den Einblick in Zusammenhänge, die Einsicht in Abhängigkeiten, in globale Beziehungsstrukturen und Wechselwirkungen. Es geht um die andere Seite der westlichen Moderne, um ihr 'dunkles Gesicht', um ihre Verankerung in den Strukturen und Mechanismen kolonialer Herrschaft über den Rest der Welt. Es geht um Reichtumsproduktion auf Kosten und um Wohlstandsgenuss zu Lasten anderer, um die Auslagerung der Kosten und Lasten des 'Fortschritts'. Und es geht noch um eine weitere, dritte Geschichte: um die Abwehr des Wissens um ebendiese Doppelgeschichte, um deren Verdrängung aus unserem Bewusstsein, um ihre Tilgung aus den gesellschaftlichen Erzählungen individuellen und kollektiven 'Erfolgs'. Wer von unserem Wohlstand hierzulande redet, dürfte von den damit verbundenen, verwobenen, ja ursächlich zusammenhängenden Nöten anderer Menschen andernorts nicht schweigen. Genau das aber ist es, was ununterbrochen geschieht." (S. 17)
Im weiteren Verlauf des Textes wird Lessenich noch deutlicher, wenn er schreibt: "Gegen ebenjenes Vergessen aber richtet sich dieses Buch" (S. 24). Es geht darum, die Mechanismen und Strukturen darzustellen, die zu der perversen "internationalen Arbeitsteilung" geführt haben, die sich so beschreiben lässt:
"Wir haben uns aufs Gewinnen spezialisiert - und die anderen aufs Verlieren festgelegt." (S. 25)
Die Anzeichen mehren sich, dass Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Weltmaßstab immer mehr Menschen Unbehagen bereitet.
"Diesem einstweilen noch unterschwelligen, aber - so die Vermutung - zunehmend um sich greifenden Unbehagen an der Externalisierungsgesellschaft und ihrem Preis will das vorliegende Buch Ausdruck und Auftrieb geben." (S. 29)
Es geht Lessenich also um "eine Gegenwartssoziologie der Externalisierungsgesellschaft" (S. 50), wobei er diesen zentralen Begriff entlang der drei zentralen Kategorien von Macht, Ausbeutung und Habitus folgendermaßen definiert:
"In der Externalisierungsgesellschaft besteht Macht in der Chance, die Kosten der eigenen Lebensführung auf andere abzuwälzen - und diese Chance ist strukturell ungleich verteilt. Sie ist dies, weil es bestimmten sozialen Kollektiven gelungen ist, sich Möglichkeiten zur Externalisierung anzueignen und sie zugleich anderen vorzuenthalten. Diese anderen werden von den machtvollen Positionen aus ausgebeutet, insofern sie vorrangig die Kosten der Externalisierung zu tragen haben, von den Profiten derselben aber dauerhaft ausgeschlossen bleiben. Sozial wirksam und gesellschaftlich stabilisiert werden Machtungleichgewicht und Ausbeutungsdynamik in der Externalisierungsgesellschaft durch einen spezifischen Habitus derjenigen, die aus machtvollen Positionen heraus ausbeuterisch handeln: Externalisierung wird für sie zu einer sozialen Praxis, die sie als möglich, üblich und legitim wahrnehmen und daher wie selbstverständlich vollziehen." (S. 62f., eigene Hervorhebung)
Auf den Seiten 179/180 bilanziert der Autor seine Analyse. In zwei Anläufen habe er zu ergründen versucht, wie es sich mit Wohlstand und "Übelstand" verhält:
"Zunächst wurde gezeigt, wie die gesamte (...) Lebensführung in den reichen Gesellschaften des globalen Nordens auf einem schon seit langem praktizierten, großangelegten System ungleichen Tauschs beruht: In weiter Ferne, an den vielen Peripherien der kapitalistischen Weltökonomie, werden Arbeiten erbracht, Ressourcen gefördert, Giftstoffe freigesetzt, Abfälle gelagert, Landstriche verwüstet, Sozialräume zerstört, Menschen getötet - für uns, für die Menschen in den Zentren des Wohlstands, für die Ermöglichung und Aufrechterhaltung ihres Lebensstandards, ihrer Lebenschancen, ihres Lebensstils." (S. 179f.)
Der zweite Schritt besteht darin, das Mobilitätsregime dieser globalen Formation in den Blick zu nehmen. Hier kommt Lessenich zu folgender Einschätzung:
"Sodann wurde in einem zweiten Schritt nachgezeichnet, wie sich diese Zentren des Wohlstands von der sie nährenden und entlastenden Außenwelt abschließen, oder genauer: wie sie 'fremde' Lebenswelten als ein 'Außen' konstruieren, auf das sie zur Sicherung ihrer Lebensweise zugreifen können, ohne selbst jedoch von diesem in ihrer Integrität berührt zu werden. Die Beziehungen zwischen Zentren und Peripherien sind nach dem Prinzip der Halbdurchlässigkeit gestaltet: Während nach 'außen' viel geht, soll nur wenig nach 'innen' gelangen. Die globale Mobilitätskluft zugunsten des globalen Nordens ist dafür ein treffendes Beispiel: Die eine Hälfte der Welt bereist kollektiv die andere, eröffnet dieser aber nur einen höchst selektiven Zugang zu ihrem eigenen Wirtschafts- und Sozialraum. Wie die Lebens- sind auch die Bewegungschancen offensichtlich global teilbar - und effektiv geteilt. Was den einen möglich ist, bleibt den anderen verwehrt: Das nennt sich dann das Zeitalter der 'Globalisierung'." (S. 180)
In dieser Analyse bestand das Hauptanliegen des Buches. Hinzu kam das Ziel, mit "der Schweigespirale des Wohlstandskapitalismus" (S. 192) zu brechen. Was mögliche Reaktionen auf die dargestellte schreiende Ungerechtigkeit betrifft, beschränkt sich Lessenich auf einige Andeutungen zur "radikalen institutionellen Reform der Externalisierungsgesellschaft" (S. 195):
"...von einer mit den Privilegien der Zentrumsökonomien brechenden Revision des Welthandelsregimes, einer effektiven Besteuerung weltweiter Finanztransaktionen und einem Umbau der reichen Volkswirtschaften in Postwachstumsökonomien bis hin zu einem Sozialvertrag zur Verzögerung des Klimawandels (...) und einer transnationalen Rechtspolitik, die globale soziale Rechte wirkungsvoll verankert. Auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, liefe eine solche Reform auf eine konsequente Politik der doppelten Umverteilung hinaus: im nationalgesellschaftlichen wie im weltgesellschaftlichen Maßstab, von oben nach unten und von 'innen' nach 'außen'." (S. 195)

Montag, 26. Juni 2017

Deutsche Umwelthilfe

http://www.duh.de/projekte/althandy/ - "Seit 40 Jahren setzt sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) für den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen ein. Die Spenden zahlreicher Umweltschützer und Naturfreunde ermöglichen ein professionelles und erfolgreiches Arbeiten. Das treibt uns an und hilft, unsere Ziele zu erreichen."

Besonders interessant finde ich die Recyclingtipps, welche von der Abfallvermeidung durch Reparaturen, wo sich die Deutsche Umwelthilfe mit anderen Organisationen zum "Runden Tisch" zusammengeschlossen hat (http://runder-tisch-reparatur.de/), bis zur Sammlung von Althandys für die Nutzung ihrer Rohstoffe reichen.

Unsere Hochschule: Zukunftsfähig?!

Herzliche Einladung zur Podiumsdiskussion am Donnerstag, 29.Juni um 17:30 im Lit-Café!

Nachhaltigkeit – das Wort ist in aller Munde. Doch ein bisschen Chari Tea im Lit-Café zu schlürfen, rettet leider noch nicht die Welt...

Wie ist es also um die Zukunftsfähigkeit unserer Hochschule bestellt?! Mit der Podiumsdiskussion „Unsere Hochschule: Zukunftsfähig?!“ sollen die Chancen und Potentiale der PH für eine nachhaltige und somit zukunftsfähige Entwicklung aufgedeckt werden. Diskutieren werden
  • Unser Rektor Prof. Dr. Martin Fix
  • Prof. Dr. theol. Katrin Bederna
  • Prof. Dr. Armin Lude
  • Patricia Mohr als studentische Vertreterin
  • Prof. Dr. habil. Armin R. Gemmrich, Leiter des Nachhaltigkeitsinstituts der Hochschule Heilbronn
  • Johannes Geibel, Vorsitzender Netzwerk n 
  • Moderation: Netzwerk N 
Und auch DU hast die Chance, Wünsche, Ideen und Kritik einzubringen – und das wünschen wir uns, denn es geht um UNSERE Hochschule.

Im Anschluss an die Diskussion gibt es noch ein kleines Meet n‘ Greet mit leckeren kostenlosen Snacks und der Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen. Wir freuen uns auf dich!

Initiative ZukunftsPHähig

Das Tütle - die bessere Papiertüte?

Der Verbrauch von Plastiktüten in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Dies ist sicher auch ein Verdienst der Selbstverpflichtung der Händler, für Plastiktüten eine Gebühr zu verlangen. Ein weiterer Versuch, den Verbrauch von Plastiktüten zu verringern, ist das Tütle aus Dettingen. In diesem Video wird zudem erklärt, dass ein weiterer positiver Nebeneffekt die erhöhte Recyclingquote von Biomüll ist.

Freitag, 23. Juni 2017

Utopia - Nachhaltige Mode

Utopia ist eine Website für ein nachhaltiges Leben: https://utopia.de/. Ihre Selbstbeschreibung lautet wie folgt:
"Utopia.de hilft dir, einfach nachhaltiger zu leben: Bei uns findest du Inspiration und Ideen, praktische Tipps und unabhängige Kaufberatung sowie eine Community mit vielen Gruppen, in denen du diskutieren kannst. Bei Utopia dreht sich dabei alles um Nachhaltigkeit in Bereichen wie Ernährung, Haushalt und Wohnen oder Naturkosmetik. Wir berichten über nachhaltige Mode, grünere Technik, Upcycling, umweltfreundlichen Verkehr und Mitfahrgelegenheiten."
Besonders interessant finde ich die Bestenliste nachhaltiger Mode: https://utopia.de/bestenlisten/modelabels-faire-mode/. Dort finden sich altbekannte und junge Labels und Stores wie:
  • Greenality
  • Armedangels
  • hessnatur
  • manomama

Mittwoch, 21. Juni 2017

AlmaWin - Ein Unternehmen, das auf Nachhaltigkeit und Innovationen setzt

http://www.almawin.de/227-0-GREEN-BRANDS-2017.html - Wer nachhaltig leben möchte, achtet darauf, dass seine Kleidung fair und verantwortungsvoll gegenüber der Natur hergestellt wurde, seine Lebensmittel bestmöglich bio und aus der Region sind und trennt seinen Müll richtig. Viele BürgerInnen nutzen trotz alldem konventionelle und chemische Spül- und Waschmittel. Ein Unternehmen aus Winterbach im Remstal hat die Ambition, dies zu ändern. Es setzt neben der Hautverträglichkeit der Produkte nicht nur auf biologisch abbaubare Inhaltsstoffe, sondern auch recyclebare Verpackungen, welche FSC-zertifiziert sind. Da alle Rohstoffe mineralischem und pflanzlichem Ursprungs sind, gilt AlmaWin als Vorreiter und Innovateur dieser Branche. So heißt es auf ihrer Internetseite:
"Es liegt uns am Herzen, dass Du Dich wohlfühlst in Deiner Haut und Dich mit gutem Gewissen auf uns verlassen kannst. Darum setzen wir alles daran, sehr gute Leistung mit höchstmöglicher Haut- und Umweltverträglichkeit zu kombinieren."
Ich persönlich finde das Unternehmen sehr interessant. Besonders bemerkenswert finde ich, dass das Thema Spülmittel/Waschmittel und deren negativen Auswirkungen noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und es dank AlmaWin endlich ein Unternehmen gibt, welches sich diesem wichtigen Thema widmet. Der zweite Punkt ist die Tatsache, dass AlmaWin ein Unternehmen aus dem Großraum Stuttgart ist und für Innovation auf lokaler und internationaler Ebene steht.

Dienstag, 20. Juni 2017

Nachtrag zum Anthropozän

Dass der Guardian zu den besten Zeitungen der Welt zählt und dass "The Long Read" eine höchst empfehlenswerte Serie ist, darauf habe ich in den verschiedenen Blogs bereits hingewiesen. Nun ist ein äußerst lesenswerter Beitrag von Alex Blasdel über den Philosophen Timothy Morton und das Anthropozän erschienen, der im Seminar angesprochene Themen vertieft: "'A reckoning for our species': the philosopher prophet of the Anthropocene":
"Timothy Morton wants humanity to give up some of its core beliefs, from the fantasy that we can control the planet to the notion that we are ‘above’ other beings. His ideas might sound weird, but they’re catching on."

Reallabor Oststadt Karlsruhe

Wie wir unser Leben in Städten organisieren, entscheidet maßgeblich über das Gelingen Nachhaltiger Entwicklung. Vor diesem Hintergrund betreibt das Karlsruher Institut für Technologie seit 2015 in der Karlsruher Oststadt das „Reallabor 131: KIT findet Stadt“ (R131), um Wissenschaft, Innovation und Stadtentwicklung in einem transdisziplinären Prozess gemeinsam mit der Bürgerschaft und lokalen Akteuren eng zu verknüpfen, siehe:
Geforscht wird konkret in diesen vier Bereichen:
  • Energiekonzept im Quartier Oststadt
  • Mobilität und Beratung
  • Soziales und Raum
  • Nachhaltiger Konsum

Nager IT - Der Versuch einer fairen Fertigung in der Computerbranche

Unter dem Motto "Faire Computermäuse" bietet die deutsche Firma seit 2012 eine Computermaus an, die als besonders nachhaltig und fair beworben wird.
Wie beim Fairphone werden allerdings nicht alle Teile nachhaltig produziert (pdf) ohne konfliktfreie Materialien hergestellt, doch vor allem in der Montage, sowie in den nicht so anspruchsvollen Teilen wie dem Gehäuse, dem Lötzinn, dem Scrollrad und einzelnen anderen Bauteilen steht der Fokus der Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Fertigung


Die Einzelteile der Maus werden in einer Integrationswerkstatt in Regensburg zusammengebaut und verlötet. Laut eigener Aussage sind die Arbeitsbedingungen dort deutlich besser als in anderen Produktionsstätten, die Einzelteile bis hin zum Zusammenbau werden vor allem von Auftragsfertigern in China produziert. Diese Produktionsabläufe sollen allerdings weitgehend automatisiert sein, sodass Personen nur noch in der Qualitätskontrolle arbeiten müssen.

An mehreren Stellen wurden Komponenten aus konventioneller Herstellung durch interessante Eigenentwicklungen ersetzt. So wird das Gehäuse der Maus beispielsweise aus Zuckerrohr statt (Erdöl)Plastik gefertigt, dieser soll in den nächsten Monaten sogar auf Zuckerrohr aus fairem Handel umgestellt werden.
Das Scrollrad der Maus besteht sogar aus Holz.

Preisgestaltung


Die Maus ist für 30€  + Versand zu haben. Das ist allerdings nur möglich, da der Verein hinter diesem Projekt nicht gewinnorientiert arbeitet und auch eine Verantwortliche für das Projekt nur ehrenamtlich daran arbeiten. Wie sich der Preis, auch mit der Umstellung auf immer mehr nachhaltige Teile verändert ist noch nicht abzusehen.

Reisen mit Respekt vor der Umwelt

Fast jeder trennt Müll, nimmt Jutebeutel mit zum Einkaufen und versucht Ressourcen zu schonen. Warum also nicht auch im Urlaub nachhaltig handeln? Wir alle sind für den Schutz unserer Umwelt verantwortlich und schulden den Kulturen der einzelnen Länder Respekt. Will man sich bewusst für Ziele und Hotels mit ökologisch und sozial-ökonomischer Verpflichtung entscheiden, ist man auf der Internetseite von Green Pearls genau richtig.
Green Pearls zeigt, dass nachhaltige Touristen auf nichts verzichten müssen. Mit der Wahl eines Mitgliedhotels entscheidet man sich, die umweltbewussten Hotels zu unterstützen. Diese Hotels werden nach bestimmten Kriterien von dem Unternehmen selbst ausgesucht und nach diesen Kategorien auf der Internetseite bewertet. Außerdem unterstützt jedes Mitgliedhotel ein Projekt, um eine nachhaltige Entwicklung innerhalb des Hotels, sowie innerhalb der Gemeinschaft zu unterstützen. Die einzelnen Schwerpunkte sind sehr unterschiedlich: Umwelt-, Tierschutz-, Schul- oder Gemeinschaftsprojekte.
Obwohl die Auswahl der Reiseziele weitaus kleiner ist als auf anderen Reiseportalen, ist die Internetseite ansprechend durch die Auswahl und Präsentation der einzelnen Hotels. 

Montag, 19. Juni 2017

Innocent

http://www.innocentdrinks.de/ueber-uns/nachhaltigkeit/produktion - Würde jeder so leben wie wir hier in Europa, bräuchten wir drei Planeten, um uns zu versorgen. Es gibt aber nur einen einzigen und auf dem werden die Ressourcen immer knapper. Darum können wir nicht so weitermachen wie bisher. Wir bei innocent stellen uns daher die Frage: „Wie können wir weniger verbrauchen?“

Diese Frage hilft uns dabei, ein paar Dinge näher unter die Lupe zu nehmen. Zum Beispiel wie wir den Einfluss unseres Unternehmens auf die Umwelt reduzieren und Ressourcen schonen können (was uns manchmal auch Geld spart).

Die meisten Ressourcen setzen wir bei Herstellung und Transport unserer Getränke ein. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen, um die Auswirkungen in diesem Bereich so stark wie möglich zu vermindern. Gemeinsam überlegen wir, wie wir Wasser und Energie einsparen können und Müll vermeiden oder recyceln können. Alle diese Prozesse wirken sich direkt auf unseren CO2-Fußabdruck aus.

Werde Lebensmittelretter!

Foodsharing.de bietet eine einfache Möglichkeit, nachhaltiger zu konsumieren. Damit nicht Tonnen von gutem Essen einfach in den Mülleimern landen, bietet diese Seite ein Netzwerk, Lebensmittel zu retten und zu teilen. Wie das ganze funktioniert, wird in diesem kurzen Video dargestellt:



Wer also gerne was für die Umwelt und seinen Geldbeutel machen möchte, ist bei Foodsharing,de genau richtig. Des Weiteren gibt es auf der Homepage weitere interessante Aktionen und Informationen rund um das Thema Lebensmittelverschwendung und wie dagegen vorgegangen werden kann.

Bleed Clothing

https://www.bleed-clothing.com/deutsch/materialien/kork - "bleed clothing" bieten auf ihrer Seite verschiedene ökologisch und fair produzierte Produkte an. Mit ihrem Slogan "We bleed for nature" wollen sie auf das Ausbluten der Natur aufmerksam machen. Besonders das Kork, welches als Ersatzprodukt für Leder genommen wird, möchte ich hier präsentieren. Vom Gefühl und Aussehen her gleicht es diesem nahezu, weshalb ich es für eine gute Alternative halte.

netteinander.org

https://www.netteinander.org/ - Meine Geschwister Laura und Janosch gründeten letztes Jahr netteinander.org. Eine Agentur für gesellschaftlichen Wandel. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, jene zu erreichen, die bereits etwas gegen den Zukunftspessimismus tun wollen und möchten grundlegende Vernetzungsarbeit zwischen Ottonomalverbraucher und nachhaltigem Unternehmertum etc. leisten. Eben für einen gesellschaftlichen Wandel. Derzeit sind sie gerade dabei, ein Crowdfundingprojekt zu starten für ihre "ultimative Burner Idee". Dazu evtl. mündlich im Seminar.

Quizapp: Quiz fürs Leben

Das erste Projekt der beiden ist eine Kooperation mit der BKK Provita. Sie programmierten eine Quizapp und meine Geschwister füttern sie mit konsumkritischen Fragen, dessen Quellen direkt angezeigt werden, und falls sich Quizzer für das Thema interessieren, surfen sie schon durch die NGO oder einer Vereins-Homepage o.Ä. auf einer zuverlässigen Quelle. Und lernen noch etwas über unser Handeln, unsere Gesundheit und unsere Erde. Schaut mal rein und sagt gerne hallo :o) LG Xenia

Sonntag, 18. Juni 2017

Bewährter Ratgeber für nachhaltigen Konsum

Das Buch "Fair einkaufen - aber wie? Der Ratgeber für Fairen Handel, für Mode, Geld, Reisen, Elektronik und Genuss" von Martina Hahn und Frank Herrmann ist 2015 bereits in der 5. Auflage erschienen und zählt zu den wichtigsten Ratgebern für nachhaltigen Konsum (Verlagswebsite Brandes & Apsel). Zur Ergänzung und Aktualisierung der Informationen im Buch betreiben die AutorInnen ein Blog, das einen Besuch wert ist: http://faireinkaufenaberwie.blogspot.de/...

Donnerstag, 15. Juni 2017

"Wir übernehmen Verantwortung" - Ritter Sport auf dem Weg zum nachhaltigen Kakaoanbau

Im Jahr 2012 hat Ritter Sport im Osten Nicaraguas Land erworben und ist selbst in den Anbau von Kakao eingestiegen. Auf mittlerweile 2.500 Hektar Land etabliert sich in Nicaragua eines der größten zusammenhängenden Kakaoanbaugebiete der Welt. Die Plantage mit Modellcharakter hat das Ziel, ökologisch und sozial nachhaltig angebauten Kakao zu produzieren und ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeitsengagement zu setzen.
"Als global agierendes Unternehmen nehmen wir bei Ritter Sport unsere Verantwortung ernst - gegenüber der Umwelt, der Gesellschaft und unseren Mitarbeitern", so Alfred T. Ritter. Der Kauf war für Ritter Sport der "effektivste Weg, maximalen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Bedingungen im Kakaoanbau zu nehmen."
Um ökologisch nachhaltig Kakao anzubauen, wird die Plantage nach den Maßstäben der agroforstwirtschaftlichen Landwirtschaft aufgeforstet. Vorhandene Waldbestände und Feuchtgebiete werden erhalten, Tierbrücken zur Sicherung der Artenvielfalt der Region errichtet. Zusätzlich werden die Anbauflächen nach den Prinzipien der integrierten Landwirtschaft bewirtschaftet. So achtet Ritter Sport unter anderem auf die Vermeidung klimaschädigender Emissionen und eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit.

Um auch einen Beitrag zur Verbesserung der sozialen Standards im Kakaoanbau zu leisten, sorgt Ritter Sport für sichere und vor allem faire Arbeitsbedingungen auf seiner Plantage. So gewährleistet das Unternehmen hohe Sicherheitsmaßnahmen, eine ausreichende ärztliche Versorgung, umfangreiche Weiterbildungsmaßnahmen und eine Bezahlung über dem in Nicaragua angesetzten Mindestlohn.

Empfehlenswert ist ein Blick in das im Blog von Ritter Sport eingerichtete "Nachhaltigkeits-Archiv": https://www.ritter-sport.de/blog/category/nachhaltigkeit/.

Wohlstand und nachhaltiger Konsum

Der folgende Beitrag befasst sich damit, wie sich nachhaltiger Konsum zu persönlichem Wohlstand verhält. Hier wird die Frage geklärt, ob nachhaltiger Konsum mit großem oder geringem Wohlstand fällt bzw. steigt: https://www.wiwi.uni-rostock.de/fileadmin/Institute/ISD/Lehrstuhl_Makrosoziologie/Lehrmaterialien/Dr._Neu/Narziss_im_Supermarkt_SS02/Schroeder_Konsum2.pdf

Dienstag, 13. Juni 2017

Verstecktes Plastik

Von dem vielen Plastikmüll, der in unseren Weltmeeren herumschwimmt, hat sicher jeder schon einmal gehört. Mit der Zeit wird das Plastik immer kleiner und kleiner, bis es Sandkorngröße hat und von uns gar nicht mehr als Plastik wahrgenommen wird. Genauso ist es mit Alltagsprodukten, in denen sich für unser Auge unsichtbares Mikroplastik versteckt. Das Problem: Es lässt sich in Kläranlagen schwer bis gar nicht herausfiltern. Wo sich das Mikroplastik versteckt und wie man es vermeiden kann könnt ihr hier nachlesen: https://utopia.de/ratgeber/mikroplastik-kosmetik-produkte/. Die Seite bietet auch noch allerhand weitere Alltagstipps zum Thema nachhaltiger Konsum...

"Guter Kunde, böser Kunde - Über das Für und Wider «ethischen» Konsums"

https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Argumente/lux_argu_13_GuterKunde-BoeserKunde.pdf - Die Rosa Luxemburg Stiftung hat einen Reader herausgebracht, bei dem aus kapitalismuskritischer Perspektive die gängigen Argumente für nachhaltigen Konsum "überprüft" werden. Dazu schreiben sie:
"Vieles deutet darauf hin, dass die Idee der «Konsumentenmacht» gescheitert ist, schließlich ist der Kapitalismus in den letzten Jahren kaum nachhaltiger und gerechter geworden. Woran liegt’s? Nur am falschen Bewusstsein? Worin besteht die Macht von «König Kunde» und wie weit reicht sie tatsächlich? Was können Einzelne mit ihrem verantwortungsvollen Einkauf beitragen und was braucht es, um die Welt nicht nur zu verändern, sondern doch noch zu retten? Diese Fragen sollen im Folgenden anhand einiger beliebter Behauptungen beleuchtet werden."

reCIRCLE

https://www.startnext.com/recircle-stuttgart - "reCIRCLE" ist ein Projekt von Ehrenamtlichen, welche in Stuttgart für den Lieferservice ein Mehrwegsystem einführen möchten.

Netzwerk Solidarische Landwirtschaft (SolaWi)

https://www.solidarische-landwirtschaft.org/ - SolaWi ist ein Projekt, das die Menschen wieder näher mit der Produktion der (landwirtschaftlichen-) Produkte zusammenbringen soll. Jeder, der Mitglied von SolaWi ist, kann am Beginn der Saison mit entscheiden, was angebaut werden soll, wie viel er braucht und wie viel Geld bzw. Engagement er mit einbringen kann. Damit ist der Bauer abgesichert, der "Verkauf" ist unabhängig von den Schwankungen des Markts und es wird kein Überschuss produziert.

Die nachhaltigere Alternative zu Apple,Samsung und Co.

Das neue, sündhaft teure Smartphone ist gerade mal ein Jahr alt und schon fängt es an, nicht mehr richtig zu funktionieren. Kurze Zeit später wird es dann wieder durch ein neueres Modell ersetzt. Das alte Handy landet im Anschluss entweder in einer Schublade voller Elektroschrott oder im Hausmüll und verschwindet somit aus unserem Leben.

Wer kennt dieses Szenario nicht? Doch wohin verschwindet dieses Handy? Würden wir nicht alle gerne ein Smartphone besitzen, das uns mehr als ein Jahr begleitet? Von dem wir wissen, wie es hergestellt wurde und dass Menschen bei der Herstellung anständig bezahlt und keinen gesundheitsschädlichen Stoffen ausgesetzt werden? Immer wieder steht die Produktion von elektronischen Geräten wie Mobiltelefonen wegen der schlechten Arbeitsbedingungen (wie beispielsweise bei Foxconn) sowie der Umweltverschmutzung und dem Abbau in Minen in der Kritik.

Eine mögliche Antwort auf dieses Problem bietet seit 2013 der Smartphone-Hersteller Fairphone. Das Projekt Fairphone stammt aus der gemeinnützigen Waag society, einem Forschungsinstitut in Amsterdam. Das Unternehmen wurde anfangs mit sieben Mitarbeitern gegründet und arbeitet derzeit mit rund 80 Mitarbeitern überwiegend in Amsterdam.

Fairphone möchte auf die oben angesprochenen Probleme bei der Herstellung von Mobiltelefonen aufmerksam machen. Durch die Herstellung dieses Smartphones will die Stiftung der Industrie Denkanstöße geben, um die Missstände bei der Produktion zu umgehen und Umweltverschmutzung zu verringern.

Die Ziele des Unternehmens lassen sich grob in vier Unterkategorien einteilen: ein robustes Design, um eine möglichst lange Laufzeit und leichte Reparaturen zu gewährleisten, möglichst nur fair gehandelte Materialen zu verwenden, ausschließlich unter guten Arbeitsbedingungen zu produzieren sowie möglichst hohe Wiederverwendbarkeit und Recycling zu schaffen.

Zudem wird mit den Gewinnen das Projekt Closing the Loop unterstützt, das Elektronikschrott aus Afrika zurück nach Europa holt und ordnungsgemäß wiederverwertet. Wenn also der nächste Kauf eines neuen Smartphones ansteht, lohnt es sich, einen Blick auf das Fairphone zu werfen und sich zu entscheiden, ob dies nicht eine Alternative zum neuen iPhone oder Samsung Smartphone wäre.

Zero waste

https://www.zerowastefamilie.de/ - Hier entschied sich eine Familie für den Verzicht auf Müll. Auf dem dazugehörigen Blog werden Erfahrungen, Tipps und andere Dinge geteilt.

Montag, 12. Juni 2017

"Das Leben ist keine Generalprobe"

So lautet das Motto einer österreichischen Trendmarke. Das Unternehmen GEA hat sich auf ihr Schild geschrieben, nachhaltig und fair Schuhe, Möbel, Naturmatratzen und Taschen zu produzieren. Der Mensch hat nur ein Leben und es liegt an ihm, das Beste daraus zu machen, jedoch immer unter Berücksichtigung seiner Mitmenschen.

In der heutigen Zeit ist das Ziel der meisten, immer mehr und mehr zu erlangen, egal welche Konsequenzen daraus für die anderen Menschen in den verschiedenen Erdteilen und für unsere Natur und unser Ökosystem folgen. Das ICH steht im Vordergrund, ohne an andere und anderes zu denken. Die Gesellschaft veränderte sich zu einer Wegwerfgesellschaft: Was nichts mehr taugt, wird weggeworfen und ersetzt. An die Folgen dachte und denken bis heute die wenigsten.

Dieses Denken führte im Laufe der Zeit beispielsweise zu Produktionsstätten im Ausland, bei denen Löhne gedrückt wurden und nicht an gute Arbeitsbedingungen zu denken ist. Ressourcen werden verschwendet, um dem Ruf nach Mehr Herr zu werden.

Heini Staudinger, Visionär und Firmengründer, will mit seiner Idee dieser Art von Gesellschaft den Kampf ansagen:
"Wir von GEA wollen so nicht wirtschaften. Wir wollen es anders versuchen. Leben und leben lassen! Wir wollen eine gemeinsinnige Wirtschaft üben, in der Mensch und Natur und das Gemeinwohl die wichtigsten Orientierungspunkte sind, nicht der Glanz der Profite."
So baut der Nachhaltigkeitspreisträger von „DIE ZEIT“ auf eine lokale Produktion mit gerechten Löhnen und Ressourcen aus schwächeren Ländern im europäischen Raum. Des Weiteren herrscht ein sehr hoher Qualitätsstandard mit jahrelanger Garantie und hoher Kundenzufriedenheit.

Produktion im Einklang mit der Natur und Umwelt, wovon der Mensch nur profitieren kann. Ebenso profitieren kann der Kunde von der Ergonomie durch die natürlichen Stoffe.

Und man sieht, dieses Konzept hat Erfolg. Mit inzwischen über 40 Filialen in Österreich, Deutschland und der Schweiz wird ein immer größeres Handelsnetz aufgebaut, immer nach dem Motto „Lebensdauer statt Wegwerfmentalität.“
Quelle: https://www.gea-muenchen.de/

Das Anthropozän als neuer Epochenbegriff?

Ein Zeitalter, das sich dadurch definiert, dass der enorme Einfluss des Menschen auf die Welt im Vordergrund steht - das ist sehr knapp ausgedrückt das Anthropozän.

Als Beitrag zu einer Sonderausstellung des Deutschen Museums stellt das kurze Video dar, welche Aspekte diese Epoche ausmachen und definieren können. Ergänzend dazu lässt sich auch der Wikipedia-Artikel zu dem Thema empfehlen - insbesondere weil der Begriff in den verschiedenen Disziplinen durchaus umstritten ist, was man auch anhand des Wiki-Eintrags erkennen kann. Vom Projekt wikibu.ch erhält er momentan nur 5 von 10 möglichen Punkten.

Im Video geht es dabei um die Entwicklungen und Hintergründe, die das Anthropozän klassifizieren könnten, und insbesondere auch um menschengemachte Probleme und deren Lösungen. Dabei ist der Beitrag sicherlich ebenso für den Einsatz im Unterricht geeignet, auch wenn die zahlreichen Inhalte nur durch Textbausteine vermittelt und jeweils sehr kurz behandelt werden.

Bildungsinitiative Expedition N

Die Bildungsinitiative Expedition N ist ein Projekt der Baden-Württemberg Stiftung. Hier ein kleiner Auszug von der Website des Projektes, in der sie sich kurz vorstellt:

Klimawandel – Ressourcenverknappung – demografischer Wandel: Dies sind nur einige Herausforderungen unserer Zeit. Um diese Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können, ist nachhaltiges Handeln zwingend notwendig. Doch für viele Menschen ist „Nachhaltigkeit" ein abstrakter Begriff, weit weg vom Alltag.

Um die Notwendigkeit und die Möglichkeiten nachhaltigen Handelns zu verdeutlichen und Nachhaltigkeit begreifbar und erfahrbar zu machen, hat die Baden-Württemberg Stiftung die mobile Informations- und Bildungsinitiative Expedition N gestartet. Mit einer interaktiven und multimedialen Ausstellung sowie einem vielfältigen Informations- und Veranstaltungsangebot wollen wir verdeutlichen, wo die derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen liegen und was Nachhaltigkeit im alltäglichen Handeln bedeutet.

Wichtige Leitfragen sind dabei: Wie können wir unser Land fit für die Zukunft machen? Wie können wir die Entwicklungs- und Lebenschancen der heutigen und der zukünftigen Generationen gleichermaßen erhalten? Und was kann der Einzelne dazu beitragen?

Mit der Expedition N wollen wir dazu anregen, sich Gedanken zu diesen und anderen wichtigen Fragen zu machen. Wir wollen Verständnis für die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns schaffen, die Menschen für nachhaltiges Handeln im Alltag motivieren und die entsprechenden Kompetenzen vermitteln.

Die Expedition N soll außerdem Impulsgeber für den offenen Dialog über Nachhaltigkeit zwischen Öffentlichkeit, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sein – in Baden-Württemberg und darüber hinaus.

Seit September 2010 tourt das zweigeschossige Expeditionsmobil durch Baden-Württemberg und kommt zu den Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere besucht es auch Schülerinnen und Schüler. An rund 100 Standorten macht es jährlich Halt. So erreicht es rund 100.000 Besucherinnen und Besucher, die sich jährlich im Expeditionsmobil über Nachhaltigkeit, Energie und Umwelt informieren – durch Ausstellungs-Rundgänge sowie in speziellen Veranstaltungen wie Vorträgen, Diskussionsrunden und Praktika für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende.

Sie möchten mehr erfahren? Dann kommen Sie mit auf Expedition N!

http://www.expeditionn.de/initiative/ziele/

Der Müll-Meister der Fußballbundesliga

Viele tausend Fußballfans pilgern jedes Wochenende in verschiedene Stadien. Dazu gehört für viele ein kaltes Bier, welches in PlastikbecherN ausgeschenkt wird. Die Deutsche Umwelthilfe (DHU) hat dazu eine Tabelle der Nachhaltigkeit in der Bundesliga erstellt. Darüber würde in der WELT am 6.6.17 berichtet: https://www.welt.de/sport/fussball/article165218943/Borussia-Dortmund-ist-deutscher-Muell-Meister.html

Sonntag, 11. Juni 2017

Wer liebt es nicht, morgens einen guten, kraftvollen Kaffee zu trinken?

Schmeckt er dann immer noch, wenn man über schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung der Arbeiter, kein Zuhause, keine Schulbildung, Kinderarbeit usw. liest. Nein, oder? In meinem Blogeintrag geht es um nachhaltigen Kaffee und wie man durch den bewussten Einkauf solcher Produkte auch Gutes bewirken kann.

Der Klimawandel, der Mangel an landwirtschaftlichen Flächen und die stetig wachsende Bevölkerung stellen Probleme für den Kaffeesektor dar. Die deutsche Kaffeewirtschaft setzt sich intensiv für nachhaltigen Anbau ein. Das Ziel dabei ist, den Arbeitern und den Produzenten eine Grundlage für ein stabiles Einkommen und angemessenes Leben zu bieten (vgl. Deutscher Kaffeeverband).
"Qualität beinhaltet aber mehr: Wie das Produkt entstanden ist, gehört für uns ebenfalls dazu. Deshalb setzen wir uns für den Schutz der Natur und bessere Lebensbedingungen der Kaffeefarmer und ihrer Familien in den Ursprungsländern unserer Kaffees ein. Und du kannst dich nicht nur über aromatischen Kaffee freuen, sondern bringst mit deinem Kauf auch anderswo auf der Welt etwas Gutes ins Rollen." (Website von Tchibo)
Ein bekannter Kaffeehändler, „Tchibo“, setzt sich intensiv mit diesem Thema auseinander. Dieser Konzern setzt sich für bessere Arbeitsbedingen und somit auch für einen effizienteren Anbau ein. Durch die Rainforest-Alliance-Zertifizierung können die Farmer in Kolumbien neue Bäume pflanzen und 74% wieder neu aufforsten.

Unter anderem können durch den nachhaltigen Kaffee verschiedene Projekte unterstützt werden. Ein Projekt, das durch den Verkauf von Kaffee unterstützt wird, ist „Save the Children“. 10 Cent pro Pfund verkauftem „Privat Kaffee“ bekommt die Organisation, um Kindern eine bessere Schulbildung und jungen Erwachsenen eine Ausbildung neben dem Kaffeeanbau zu ermöglichen (vgl. Tchibo). Nachhaltiger Kaffee und weitere Produkte dieser Firma kann an dem „GUT GEMACHT“-Label erkannt werden.

Quelle: https://www.tchibo.de/gut-gemacht-nachhaltigkeit-bei-tchibo-c400059054.html?cs=1&vt=cbf596009ffb8ff4e29b4938dfcd2ecfb8a198f5#0 aufgerufen am 11.6.2017

Nachhaltigkeit in der Schokoladenfabrik in Köln

Für das Schokoladenmuseum in Köln spielt nicht nur Schokolade eine große Rolle, sondern auch die Nachhaltigkeit steht im Fokus des von Hans Imhoffs 1993 eröffneten Museums. Um Schokolade zu produzieren und zu verkaufen, wird vor allem Kakao benötigt. Dieser Kakao wird von fünf bis sechs Millionen Kakaobauern weltweit angepflanzt. Die Zahl der Menschen, die von dem Kakaoanbau abhängig sind, ist aber weitaus größer. Hierbei handelt es sich um bis zu 50 Millionen Menschen.

Die Arbeitsbedingungen der Menschen, die Kakao anbauen, sind von Land zu Land verschieden, generell gilt aber, dass sie unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten müssen und ungeschützt Insektiziden und Pestiziden ausgesetzt sind. In den kleinbäuerlichen Betrieben nutzen die Menschen den Anbau von Kakao auch, um ihre eigene Versorgung mit Grundnahrungsmitteln zu sichern.

Dennoch ist festzuhalten, dass die Kakaoplantagenarbeiter zu den ärmsten Bevölkerungsschichten eines Landes gehören, da sie nur ein geringes Gehalt erhalten. Dadurch müssen die Kakaobauern in sehr armen und unhygienischen Verhältnissen ohne frisches Wasser und Elektrizität leben. Diese kleinbäuerlichen Betriebe produzieren 90% des weltweit verwendeten Kakaos. Die meisten Betriebe davon findet man in Westafrika.

Im Jahr 2012 wurde das Forum Nachhaltiger Kakao e.V. von der Bundesregierung, der deutschen Süßwarenindustrie und dem deutschen Lebensmittelhandel gegründet. Sie schlossen sich zusammen, um den Kakaobauern bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Zudem haben sie das Ziel, die natürlichen Ressourcen der Anbauländer zu schonen und den Anbau von nachhaltig erzeugtem Kakao zu stärken.

Im Jahr 2015 hat das Forum gemeinsam mit der ivorischen Regierung mit dem Projekt PRO-PLANTEURS begonnen. Es hat das Ziel, die Einkommens- und Lebenssituation von circa 20.000 Kakaobauern in der Côte d’Ivoire zu verbessern. Zudem wollen sie Frauen fördern, indem sie die Einkünfte erhöhen und bessere Nahrungsgrundlagen für die Familien schaffen.

Das Schokoladenmuseum in Köln informiert über dieses Forum, das seit 2014 auch ein eingetragener Verein ist, und versucht damit bei den Besuchern ein Nachdenken über ihr Konsumverhalten anzuregen. Zudem unterstützt das Museum Nachhaltigkeit auch mit einem konkreten Projekt, dem „historischen“ Schokoladenautomaten. Alle Einnahmen aus diesem Automaten werden verwendet, um das Projekt „Mit Bio-Schokolade den Regenwald retten“ zu unterstützen.

Dieses Projekt wurde von der Tropenwaldstiftung OroVerde im Patuca-Nationalpark in Honduras ins Leben gerufen. Die Bauern werden in Anbaufragen von Experten betreut, da sie Kakao in Bio-Qualität anbauen. Das Ziel dieses Projekt ist es, den Menschen einen Weg aus der Armut zu bieten: http://www.schokoladenmuseum.de/de/

Samstag, 10. Juni 2017

Projekt "Tafelkiste"

Im Kreis Böblingen wurde in mehreren Kirchengemeinden das Projekt „Tafelkiste“ ins Leben gerufen: https://se-bb.drs.de/soziales/tafelkiste.html.

Diese Kiste ist meistens im Eingangsbereich der Kirchen vorzufinden. Hier können Gemeindemitglieder oder auch andere Kirchenbesucher ihre übrigen oder zu viel eingekauften Nahrungsmittel hineinlegen und mit ihrer Spende die örtliche Tafel unterstützen. So haben Bürger die Möglichkeit, die Tafel mit Lebensmitteln zu versorgen, was bisher nur Firmen oder dem Einzelhandel vorbehalten war. 

Da der Bedarf im Tafelladen stetig steigt, kann durch die Unterstützung der Kirchenbesucher dieser Mehrbedarf mit abgedeckt werden. Es wurden deutliche Erfolge mit diesem Projekt erzielt, was dazu geführt hat, dass das Projekt im Kreis Böblingen ausgedehnt wurde: http://www.kath-kirche-hildrizhausen.de/index.php/tafelkistestart.

Die Lebensmittel sollten möglichst haltbar sein, beispielsweise sind Nudeln, Reis, Haferflocken, Kaffee oder Mehl gern gesehene Spenden. Die Kiste wird in regelmäßigen Zeitabständen in den Tafelladen gebracht und dort hilfsbedürftigen Menschen angeboten. Das Projekt "Tafelkiste" ist auch in anderen Regionen Deutschlands eingeführt worden.

Stell dir vor, du könntest dein T-Shirt einfach auf den Kompost werfen

Laut Greenpeace besitzt jeder erwachsene Deutsche durchschnittlich 95 Kleidungsstücke – Unterwäsche und Socken sind hiervon ausgenommen. Was sich vielleicht nach gar nicht so viel anhört, summiert sich schnell auf 5,2 Milliarden Kleidungsstücke allein in Deutschland. Unsere Kleiderschränke sind dabei alles andere als beständig: Wir kaufen etwas im Frühling, weil es im Trend ist. Wir schmeißen es im Winter aus dem Schrank, weil wir Platz für Winterkleidung brauchen, weil es uns nicht mehr passt oder weil es uns schlichtweg nicht mehr gefällt. Unsere Kleiderschränke und die Mode-Industrie leben von dieser Kurzlebigkeit. Wie viele Materialen (vor allem wie viele Liter Wasser) dabei verbraucht werden, spielt dabei keine Rolle. 

Recyclebare T-Shirts

Erste Anfänge, dieser Verschwendung entgegenzuwirken, gibt es seit Jahren in der Mode-Industrie: Conscious-Kollektionen, Bio Cotton und große Recycling-Aktionen sind nur einige der vielen Projekte. Die Mode-Kette C&A startet nun eine neue Initiative und wirbt mit T-Shirts aus Biobaumwolle, die vollständig recycelbar sind, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Es fängt schon auf den Baumwollplantagen an: Verwendet werden nur unschädliche und abbaubare Düngemittel, die nicht nur der Umwelt zu Gute kommen, sondern auch der Gesundheit der Bauern. Bei der Produktion selbst wird das benötigte Wasser mehrmals wiederverwendet und man achtet auf die Gemeinden und die Ökosysteme der Produktionsorte.

Da die T-Shirts nur aus Naturmaterialien bestehen, kann man sie einfach auf den Kompost werfen (wo sie abgebaut werden) oder an Fashion for Good schicken (wo die Materialien recycelt werden). Man kann sie natürlich auch in die Altkleidersammlung geben oder spenden, so wie alle anderen Kleidungsstücke auch.

Die gesamte Kollektion läuft unter dem Cradle To Cradle (C2C) Qualitätssiegel, das für Kreislaufwirtschaft steht: Man soll den Produktionsprozess als Ganzes sehen und vermeidbaren Müll so gar nicht erst entstehen lassen. Am Ende sollen die Materialen des Artikels wiederverwendbar und biologisch abbaubar sein. 

Ein gutes Gewissen für 7€? 

Die Preise für die T-Shirts bewegen sich zwischen 7€ und 9€, und es kommt die Frage auf, wie fair diese T-Shirts bei dem Preis wirklich produziert werden können. Es ist schließlich allgemein bekannt, zu welchen Bedingungen und in welchen Ländern Unternehmen ihre Produkte herstellen lassen – egal in welcher Preisklasse man sich bewegt. Daher sollte man die Löhne und Arbeitsbedingungen nicht außer Acht lassen.

Zwar verzichtet man auf umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien, aber das muss nicht automatisch heißen, dass die Arbeiter einen gerechten Lohn bekommen und humane Arbeitszeiten haben. Zumindest lassen sich bei C&A dazu keine Informationen finden. Das wäre also der nächste Schritt, an dem man ansetzen könnte, um die Produktion noch gerechter zu machen. Ein erster wichtiger Schritt ist mit diesem Projekt allerdings auf jeden Fall getan.

Donnerstag, 8. Juni 2017

Zeit Online: Serie zur Konsumgesellschaft

Heute ist auf Zeit Online ein ausführlicher und lesenswerter Artikel von Nils Markwardt erschienen, der sich sehr gut eignet, um die Thematik der vergangenen Sitzung(en), die Charakteristika der Konsumgesellschaft, nachzubereiten. Der Beitrag mit dem Titel "Wir sind Konsumnation" bildet den Auftakt zu einer ganzen Serie zum Thema, die mit "Kaufen, kaufen, kaufen" überschrieben ist. Man darf auf die künftigen Beiträge gespannt sein...

Dienstag, 6. Juni 2017

Siegelklarheit - beim Einkaufen den Durchblick behalten

"Siegelklarheit.de" ist ein von der Bundesregierung gefördertes Internetportal (auch als App vorhanden), das beim Einkaufen helfen soll, Siegel zu verstehen und zu vergleichen. Das Portal ist hervorgegangen aus einem Projekt, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) initiiert und finanziert wurde. Das Projekt hat zum Ziel, nachhaltiges Handeln zu fördern, indem Verbraucher, Regierungen und Unternehmen dabei unterstützt werden, Umwelt- und Sozialsiegel besser zu verstehen und somit die Umsetzung hoher Umwelt- und Sozialstandards voranzutreiben. Die Bandbreite reicht dabei von Textiliensiegeln über Elektroniksiegel und Wasch-/Putzmittelsiegel bis hin zu Lebensmittelsiegeln.

Mikroplastik: die unsichtbare Gefahr

In vielen Kosmetikprodukten ist Mikroplastik enthalten. Neben Peelings und Shampoos enthalten auch andere Produkte wie Wimperntusche und Make-Up Mikroplastik. Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind (BUND). Die winzigen Plastikteilchen werden immer mehr zum Problem für die Umwelt und damit auch für unsere Gesundheit. Durch das Abwasser gelangen die Teilchen in die Meere.

Ob die Plastikpartikel in einem Kosmetikprodukt enthalten sind, ist schwer zu erkennen, da es keine explizite Kennzeichnungspflicht für Mikroplastik gibt. Mit Bezeichnungen wie Polyethylen (PE) oder Acrylate (ACS) können viele Konsumenten wenig anfangen. Der BUND hat deshalb eine Broschüre zum Thema Mikroplastik veröffentlicht. In dieser klärt er über die „unsichtbare Gefahr“ von Mikroplastik auf.

In der Broschüre findet sich ein Verzeichnis der häufigsten Kunststoffe in Kosmetika mit deren Bezeichnungen und Abkürzungen. Ebenfalls findet sich eine lange Liste an Kosmetika vieler Marken und deren enthaltenen Kunststoffen: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_einkaufsfuehrer.pdf

Für diejenigen, die sich die vielen Namen der Kunststoffe nicht merken können bzw. sich nicht sicher sind, ob sie beim Kauf von Kosmetika anhand der Inhaltsangaben Produkte mit Mikroplastik erkennen können, jedoch trotzdem lieber Kosmetika ohne Mikroplastik kaufen möchten, gibt es eine App: Codecheck. Mit Hilfe dieser App kann man beim Einkaufen Produkte scannen. Sie verrät einem, welche bedenklichen bzw. unbedenklichen Inhaltsstoffe in einem Produkt stecken und welche Problematik hinter den Stoffen steckt.

Ausblick: Auch durch Plastik in Textilien und durch unseren alltäglich produzierten Plastikmüll werden die Meere verschmutzt. Eine Grafik auf der Website der Stiftung Warentest zeigt den Kreislauf, welcher durch die Verschmutzung der Meere durch den Menschen entsteht: https://www.test.de/Mikroplastik-Riskante-Teilchen-in-Pullis-Peelings-und-Plankton-4817845-4818532/

Lessenich: Analyse der Externalisierungsgesellschaft

"Neben uns die Sintflut" ist der eindrückliche Titel (Untertitel: "Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis"), den der Soziologe Stephan Lessenich seiner treffenden Diagnose unserer Gesellschaft gegeben hat. Das Buch ist 2016 im Carl Hanser Verlag erschienen, zwischenzeitlich auch als Lizenzausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung (Schriftenreihe Band 10010) erhältlich und unbedingt lesenswert.

Zentrale Aussage ist, dass es uns gut geht, weil es anderen schlecht geht. Glück und Unglück müssen in Tateinheit betrachtet werden. So schreibt der Autor hinsichtlich der Ziele, die er mit dem Buch verfolgt:
"Ebendiese Doppelgeschichte soll hier in den Blick genommen werden. Es geht um den Einblick in Zusammenhänge, die Einsicht in Abhängigkeiten, in globale Beziehungsstrukturen und Wechselwirkungen. Es geht um die andere Seite der westlichen Moderne, um ihr 'dunkles Gesicht', um ihre Verankerung in den Strukturen und Mechanismen kolonialer Herrschaft über den Rest der Welt. Es geht um Reichtumsproduktion auf Kosten und um Wohlstandsgenuss zu Lasten anderer, um die Auslagerung der Kosten und Lasten des 'Fortschritts'. Und es geht noch um eine weitere, dritte Geschichte: um die Abwehr des Wissens um ebendiese Doppelgeschichte, um deren Verdrängung aus unserem Bewusstsein, um ihre Tilgung aus den gesellschaftlichen Erzählungen individuellen und kollektiven 'Erfolgs'. Wer von unserem Wohlstand hierzulande redet, dürfte von den damit verbundenen, verwobenen, ja ursächlich zusammenhängenden Nöten anderer Menschen andernorts nicht schweigen. Genau das aber ist es, was ununterbrochen geschieht." (S. 17)
Im weiteren Verlauf des Textes wird Lessenich noch deutlicher, wenn er schreibt: "Gegen ebenjenes Vergessen aber richtet sich dieses Buch" (S. 24). Es geht darum, die Mechanismen und Strukturen darzustellen, die zu der perversen "internationalen Arbeitsteilung" geführt haben, die sich so beschreiben lässt:
"Wir haben uns aufs Gewinnen spezialisiert - und die anderen aufs Verlieren festgelegt." (S. 25)
Die Anzeichen mehren sich, dass Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Weltmaßstab immer mehr Menschen Unbehagen bereitet.
"Diesem einstweilen noch unterschwelligen, aber - so die Vermutung - zunehmend um sich greifenden Unbehagen an der Externalisierungsgesellschaft und ihrem Preis will das vorliegende Buch Ausdruck und Auftrieb geben." (S. 29)
Es geht Lessenich also um "eine Gegenwartssoziologie der Externalisierungsgesellschaft" (S. 50), wobei er diesen zentralen Begriff entlang der drei zentralen Kategorien von Macht, Ausbeutung und Habitus folgendermaßen definiert:
"In der Externalisierungsgesellschaft besteht Macht in der Chance, die Kosten der eigenen Lebensführung auf andere abzuwälzen - und diese Chance ist strukturell ungleich verteilt. Sie ist dies, weil es bestimmten sozialen Kollektiven gelungen ist, sich Möglichkeiten zur Externalisierung anzueignen und sie zugleich anderen vorzuenthalten. Diese anderen werden von den machtvollen Positionen aus ausgebeutet, insofern sie vorrangig die Kosten der Externalisierung zu tragen haben, von den Profiten derselben aber dauerhaft ausgeschlossen bleiben. Sozial wirksam und gesellschaftlich stabilisiert werden Machtungleichgewicht und Ausbeutungsdynamik in der Externalisierungsgesellschaft durch einen spezifischen Habitus derjenigen, die aus machtvollen Positionen heraus ausbeuterisch handeln: Externalisierung wird für sie zu einer sozialen Praxis, die sie als möglich, üblich und legitim wahrnehmen und daher wie selbstverständlich vollziehen." (S. 62f., eigene Hervorhebung)
Auf den Seiten 179/180 bilanziert der Autor seine Analyse. In zwei Anläufen habe er zu ergründen versucht, wie es sich mit Wohlstand und "Übelstand" verhält:
"Zunächst wurde gezeigt, wie die gesamte (...) Lebensführung in den reichen Gesellschaften des globalen Nordens auf einem schon seit langem praktizierten, großangelegten System ungleichen Tauschs beruht: In weiter Ferne, an den vielen Peripherien der kapitalistischen Weltökonomie, werden Arbeiten erbracht, Ressourcen gefördert, Giftstoffe freigesetzt, Abfälle gelagert, Landstriche verwüstet, Sozialräume zerstört, Menschen getötet - für uns, für die Menschen in den Zentren des Wohlstands, für die Ermöglichung und Aufrechterhaltung ihres Lebensstandards, ihrer Lebenschancen, ihres Lebensstils." (S. 179f.)
Der zweite Schritt besteht darin, das Mobilitätsregime dieser globalen Formation in den Blick zu nehmen. Hier kommt Lessenich zu folgender Einschätzung:
"Sodann wurde in einem zweiten Schritt nachgezeichnet, wie sich diese Zentren des Wohlstands von der sie nährenden und entlastenden Außenwelt abschließen, oder genauer: wie sie 'fremde' Lebenswelten als ein 'Außen' konstruieren, auf das sie zur Sicherung ihrer Lebensweise zugreifen können, ohne selbst jedoch von diesem in ihrer Integrität berührt zu werden. Die Beziehungen zwischen Zentren und Peripherien sind nach dem Prinzip der Halbdurchlässigkeit gestaltet: Während nach 'außen' viel geht, soll nur wenig nach 'innen' gelangen. Die globale Mobilitätskluft zugunsten des globalen Nordens ist dafür ein treffendes Beispiel: Die eine Hälfte der Welt bereist kollektiv die andere, eröffnet dieser aber nur einen höchst selektiven Zugang zu ihrem eigenen Wirtschafts- und Sozialraum. Wie die Lebens- sind auch die Bewegungschancen offensichtlich global teilbar - und effektiv geteilt. Was den einen möglich ist, bleibt den anderen verwehrt: Das nennt sich dann das Zeitalter der 'Globalisierung'." (S. 180)
In dieser Analyse bestand das Hauptanliegen des Buches. Hinzu kam das Ziel, mit "der Schweigespirale des Wohlstandskapitalismus" (S. 192) zu brechen. Was mögliche Reaktionen auf die dargestellte schreiende Ungerechtigkeit betrifft, beschränkt sich Lessenich auf einige Andeutungen zur "radikalen institutionellen Reform der Externalisierungsgesellschaft" (S. 195):
"...von einer mit den Privilegien der Zentrumsökonomien brechenden Revision des Welthandelsregimes, einer effektiven Besteuerung weltweiter Finanztransaktionen und einem Umbau der reichen Volkswirtschaften in Postwachstumsökonomien bis hin zu einem Sozialvertrag zur Verzögerung des Klimawandels (...) und einer transnationalen Rechtspolitik, die globale soziale Rechte wirkungsvoll verankert. Auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, liefe eine solche Reform auf eine konsequente Politik der doppelten Umverteilung hinaus: im nationalgesellschaftlichen wie im weltgesellschaftlichen Maßstab, von oben nach unten und von 'innen' nach 'außen'." (S. 195)

Samstag, 3. Juni 2017

Wachstum, was nun?

Der Dokumentarfilm "Wachstum, was nun?" von Marie-Monique Robin stellt zahlreiche lokale und regionale nachhaltige Konzepte vor, welche abgekoppelt sind von expansivem Wachstum und rohölgestützter Wirtschaft. Eine kleine weltweite Bewegung macht sich seit einigen Jahren auf, um dem Finanzsystem, der Energiewirtschaft und der Nahrungsmittelproduktion Alternativen aufzuzeigen. Im Film werden Lokalwährungen, urbane Landwirtschaft und autarke Energiesysteme vorgestellt. Diese weisen nach, dass ressourcenschonende und umweltbewusste Modelle erfolgreich sein können, allerdings auch mit einem enormen Veränderungswillen verbunden sind.